Hochsee - Angelabenteuer für Anspruchsvolle in der Karibik mit Peter

Mittwoch, 10. September 2008

Korallenriffe sind stark gefährdete Lebensgemeinschaften

Korallenriffe sind stark gefährdete Lebensgemeinschaften

Die farbenprächtigen karibischen Korallenriffe mit ihren vielgestaltigen Bewohnern werden von einer Vielzahl von Gefahren bedroht. Fatale Auswirkungen hat vor allem die Verschmutzung der Küstengewässer durch Bodenpartikel, welche infolge ökologisch unvernünftiger Land- und Forstwirtschaft ins Meer geschwemmt werden, sowie durch Abwässer aus Siedlung und Industrie. Daneben wirken sich besonders die mechanischen Beschädigungen der Riffe durch unangebrachte Fischfangmethoden, Bauten im Küstenbereich, das Verankern von Booten und mancherlei touristische Aktivitäten schädlich auf diese empfindlichen Lebensgemeinschaften aus.
Nicht zuletzt spielt aber auch die Übernutzung der Fischbestände für die Verarmung der Riffe eine wesentliche Rolle. Durch den stetig anwachsenden Nahrungsbedarf der einheimischen Bevölkerung und die immer ausgefeilteren Fischfangmethoden gehen die Bestände vieler Fischarten immer stärker zurück. So haben alle vier oben beschriebenen Arten in den letzten Jahrzehnten empfindliche Bestandseinbussen erlitten.
Die in kopfstarken Schwärmen lebenden Süsslippen, zu denen der Schweinsfisch zählt, gehören zu den grösseren Fischen der karibischen Riffe und sind daher eine beliebte Beute der Fischer. Sie werden vor allem durch die karibische Netzfallenfischerei nachhaltig geschädigt. Diese Fischfangmethode ist auch verantwortlich für den massiven Rückgang anderer Fischgruppen wie etwa der Papageifische (Familie Scaridae) und der kleineren Zackenbarsche. Dieser masslosen Ausbeutung der Korallenfischbestände müsste durch gesetzliche Bestimmungen über minimale Maschengrössen und die maximale Anzahl Netzfallen pro Riff endlich ein Riegel vorgeschoben werden.
Der Nassau-Zackenbarsch ist aufgrund seiner Grösse und seiner ausgesprochenen Zutraulichkeit besonders anfällig auf Harpunfischer. Leider ist der Fischfang mit Harpunen in neuerer Zeit sehr in Mode gekommen - sowohl als Freizeitvergnügen bei den Inselbesuchern als auch zum Zweck der Nahrungsbeschaffung bei den Inselbewohnern. Ferner ist diese Fischart dadurch besonderer Gefahr ausgesetzt, dass die Tiere saisonal zu Laichgemeinschaften zusammenfinden. Ist nämlich ein solches Laichgebiet erst einmal von den ansässigen Fischern entdeckt, so kann innerhalb kurzer Zeit die Zackenbarsch-Population eines ganzen Riffs völlig ausgerottet werden. Durch strikte Bestimmungen sollten diese Tiere zumindest während ihrer Laichperiode unter Schutz gestellt werden.
Der Rückgang des Französischen Kaiserfischs wiederum ist in erster Linie eine Folge der Beliebtheit der Engelfische als Aquarientiere. Besonders die Bestände der auffällig gefärbten Jungfische, die sich gern in den seichteren Küstengewässern aufhalten, werden rücksichtslos leergefischt.
Beim Gezäumten Igelfisch schliesslich ist es seine Beliebtheit als touristisches Andenken, die ihm zum Verhängnis geworden ist: Igelfische werden in aufgeblähter Form getrocknet, lackiert und dann zu Lampenschirmen und anderen kitschigen Gegenständen verarbeitet. Zur Erhaltung dieser beiden hübschen Fischarten wären Beschränkungen des Fangs und des Handels dringend erforderlich.
Schliesslich gilt es ganz allgemein durch Klärung der Abwässer aus Siedlung und Industrie sowie den Schutz der land- und forstwirtschaftlichen Böden vor Ausschwemmung die Reinheit der Küstengewässer zu erhalten. Denn nur so lässt sich das Überleben der karibischen Korallenriffe auf lange Sicht gewährleisten. Anderenfalls würden nicht nur unzählige tierliche und pflanzliche Geschöpfe ihren natürlichen Lebensraum verlieren, sondern es würde auch eine für die menschlichen Inselbewohner lebenswichtige Nahrungs- und Einnahmequelle über kurz oder lang für immer verloren gehen.

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